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Notstromversorgung

Notstromversorgung im Bereich Landwirtschaft

Gesetzliche Lage und wichtige Aspekte der Notstromversorgung in der Landwirtschaft 

Die Notstromversorgung in der Landwirtschaft ist von entscheidender Bedeutung, um bei Stromausfällen die Funktionsfähigkeit kritischer Prozesse aufrechtzuerhalten und wirtschaftliche sowie gesundheitliche Risiken zu minimieren. In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es spezifische gesetzliche Rahmenbedingungen und Empfehlungen, die für die Planung und den Betrieb von Notstromversorgungen in landwirtschaftlichen Betrieben relevant sind. 

Deutschland 

In Deutschland ist die Notstromversorgung insbesondere für kritische Infrastrukturen (KRITIS) geregelt, zu denen auch bestimmte landwirtschaftliche Betriebe zählen können. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat Leitfäden zur Notstromversorgung entwickelt, die als Grundlage für die Planung dienen können. (1) (6) Diese Leitfäden empfehlen unter anderem eine Kraftstoffreserve für mindestens 72 Stunden, um eine autarke Betriebsführung während eines Stromausfalls zu gewährleisten. (6) Des Weiteren sind technische Normen wie DIN VDE 0100 für die elektrische Sicherheit und DIN VDE 0558 für USV-Anlagen zu beachten. (5) 

Österreich 

In Österreich wird die Notstromversorgung in der Landwirtschaft durch Initiativen wie die Förderaktion "Versorgungssicherheit im ländlichen Raum – energieautarke Bauernhöfe" unterstützt. Diese Förderaktion des Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung zielt darauf ab, land- und forstwirtschaftliche Betriebe bei der Erreichung eines höheren Energieeigenversorgungsgrades zu unterstützen, was auch die Notstromfunktionalität einschließt. (7) Die Landwirtschaftskammern bieten zudem Beratung und Informationsmaterialien zur Notstromversorgung an. (3) (4) 

Schweiz 

Für die Schweiz liegen in den bereitgestellten Quellen keine spezifischen Informationen zur gesetzlichen Lage der Notstromversorgung in der Landwirtschaft vor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass auch hier landwirtschaftliche Betriebe entsprechende Vorsorge treffen müssen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. In der Regel orientieren sich solche Regelungen an nationalen Sicherheitsstandards und technischen Normen. 

Wichtige Aspekte zur Beachtung 

  • Technische Normen und Sicherheitsvorschriften: Die Einhaltung technischer Normen wie DIN VDE 0100 und DIN VDE 0558 ist essenziell für die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Notstromversorgung. (5) 
  • Kraftstoffreserve: Eine ausreichende Kraftstoffreserve für die Notstromaggregate ist zu planen, um eine autarke Versorgung für einen definierten Zeitraum sicherzustellen. (6) 
  • Energieeffizienz: Die Verbesserung der Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien können die Abhängigkeit von externer Stromversorgung reduzieren und sind daher auch im Kontext der Notstromversorgung relevant. (2) (7) 
  • Beratung und Planung: Die Inanspruchnahme von Beratungsangeboten und die sorgfältige Planung der Notstromversorgung sind entscheidend, um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. (3) (4) 
  • Fördermöglichkeiten: Es sollten verfügbare Förderprogramme geprüft und genutzt werden, um die finanzielle Belastung bei der Anschaffung und Installation von Notstromsystemen zu minimieren.  

 

Landwirtschaft

Notstromversorgung in der Landwirtschaft in Deutschland: Aktuelle Informationen und Richtlinien 

Die Notstromversorgung spielt eine entscheidende Rolle in der Landwirtschaft, um bei Stromausfällen die Funktionsfähigkeit kritischer Prozesse sicherzustellen. In Deutschland gibt es spezifische Empfehlungen und gesetzliche Rahmenbedingungen, die für die Planung und den Betrieb von Notstromversorgungen in landwirtschaftlichen Betrieben relevant sind. Im Folgenden werden die aktuellsten Informationen und Richtlinien zur Notstromversorgung in der Landwirtschaft in Deutschland detailliert dargestellt.

Gesetzliche Regelungen, die sicherstellen soll, dass Nutztiere auch im Falle eines Stromausfalls angemessen versorgt werden können.  

In Deutschland ist dies in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchuNutztV) festgelegt. Gemäß § 3 Absatz 5 der TierSchuNutztV sind Halter von Nutztieren verpflichtet, Vorkehrungen zu treffen, damit im Falle eines Stromausfalls eine ausreichende Versorgung der Tiere mit Futter und Wasser gewährleistet ist. Dies kann durch die Bereitstellung eines Notstromaggregats erfolgen. (3) (6) 

Die Notwendigkeit einer solchen Vorkehrung ergibt sich aus der Verantwortung der Tierhalter, das Wohlergehen und die Gesundheit der Tiere auch in Notfallsituationen zu sichern. Die Versorgung mit Futter und Wasser, aber auch die Aufrechterhaltung von Lüftungs- und Melksystemen, sind für das Tierwohl von entscheidender Bedeutung. Ein Ausfall dieser Systeme durch Strommangel könnte zu ernsthaften Gesundheitsproblemen oder sogar zum Tod der Tiere führen.  

Die gesetzliche Verpflichtung zur Bereithaltung eines Notstromaggregats ist somit ein wichtiger Bestandteil des Tierschutzes auf landwirtschaftlichen Betrieben. Sie stellt sicher, dass die Betriebe auf Stromausfälle vorbereitet sind und die Tiere auch unter diesen Umständen angemessen versorgt werden können. 

 

Bundeswirtschaftsministerium: Empfehlungen zur Notstromversorgung 

Das Bundeswirtschaftsministerium hat in einem Leitfaden aus dem Jahr 2019 Unternehmen, einschließlich landwirtschaftlicher Betriebe, empfohlen, sich mit Notstromaggregaten auszustatten. Diese Empfehlung wurde vor dem Hintergrund der eskalierenden Gas Krise und der damit verbundenen Risiken für Stromausfälle ausgesprochen. Insbesondere Betreiber kritischer Infrastrukturen, zu denen auch bestimmte landwirtschaftliche Betriebe zählen können, sollten demnach Notstromaggregate vorhalten. Die Empfehlung zielt darauf ab, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Auswirkungen von Stromausfällen zu minimieren. (2) 

Erfahrungen und Vorbereitungen der Landwirte 

Viele Landwirte in Deutschland haben bereits Erfahrungen mit dem Betrieb von Notstromaggregaten gesammelt und sind entsprechend vorbereitet. In der Landwirtschaft ist der Einsatz von Strom für zahlreiche Prozesse, wie Fütterungsanlagen, Lüftungssysteme und Melkanlagen, unerlässlich. Daher haben sich viele Betriebe bereits mit Notstromlösungen ausgestattet, um im Falle eines Stromausfalls handlungsfähig zu bleiben. Neben stationären Stromaggregaten werden auch Zapfwellenaggregate empfohlen, die über die Zapfwelle eines Traktors betrieben werden können. Für den Betrieb eines 40 kVA Zapfwellenaggregats wird beispielsweise ein Traktor mit mindestens 100 PS Leistung benötigt. (2) 

Technische Normen und Sicherheitsvorschriften 

Für die Planung, Errichtung und den Betrieb von Anlagen mit Notstromaggregaten sind technische Normen und Sicherheitsvorschriften zu beachten. Die VDN-Richtlinie für Notstromaggregate, die vom Verband der Netzbetreiber herausgegeben wurde, enthält umfassende Informationen zu den Anschlussbedingungen, Schaltung und Schaltgeräten sowie zu ergänzenden Bedingungen für mobile Notstromaggregate. Darüber hinaus sind DIN-VDE-Normen, wie DIN VDE 0100 (insbesondere Teil 551, Teil 560, Teil 710), DIN VDE 0108, und DIN-Normen, wie DIN 6280 (insbesondere Teil 13), relevant für die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Notstromversorgung. (3) 

Wichtige Aspekte für landwirtschaftliche Betriebe 

  • Professionelle Installation: Eine professionelle Installation der Notstromaggregate ist entscheidend, um Schäden oder Brände zu vermeiden. 
  • Kraftstoffreserve: Es ist wichtig, eine ausreichende Kraftstoffreserve vorzuhalten. Als Anhaltspunkt gilt, dass pro Stunde Betrieb eines Notstromaggregats etwa 1,5 Liter Treibstoff benötigt werden. Für 24 Stunden Betrieb wären das etwa 36 Liter.
  • Regelmäßige Wartung: Notstromaggregate müssen regelmäßig gewartet und verwendet werden, um Lagerschäden und andere Probleme zu vermeiden.
Notstromversorgung

Welche aktuellen Technologien werden für Notstromversorgung in der Landwirtschaft eingesetzt? 

  • In der Landwirtschaft werden verschiedene aktuelle Technologien für die Notstromversorgung eingesetzt, um bei Stromausfällen die Funktionsfähigkeit kritischer Prozesse sicherzustellen. Die Auswahl der geeigneten Technologie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Bedarf des landwirtschaftlichen Betriebs, der Verfügbarkeit von Ressourcen und der gewünschten Autarkie. Hier sind die wichtigsten aktuellen Technologien für die Notstromversorgung in der Landwirtschaft: 

 

  • Mobile Notstromaggregate: Diese Aggregate sind oft mit einem Zapfwellenantrieb ausgestattet und ihre Leistung ist durch die Leistung des Traktors begrenzt. Ein 30kW Aggregat benötigt beispielsweise einen 70kW/100PS Traktor. Mobile Notstromaggregate bieten Flexibilität, da sie an verschiedenen Orten eingesetzt werden können, sind jedoch für komplexe Systeme kaum geeignet. 

 

  • Stationäre Notstromaggregate: Diese Aggregate werden mit fossilen Brennstoffen betrieben und sind für mittlere bis hohe Leistungen ausgelegt. Sie können ferngesteuert gestartet werden, was im Notfall eine schnelle Reaktion ermöglicht. Für den Betrieb ist eine Netzentkoppelung und der Übergang in den Inselbetrieb nötig. 

 

  • Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher: Diese Kombination ermöglicht es, bei einem Stromausfall eine begrenzte Zeit autark zu bleiben. Der Batteriespeicher wird durch die Photovoltaikanlage geladen und versorgt dann die Verbraucher. Für eine vollständige Unabhängigkeit vom Netz ist jedoch eine entsprechende Auslegung des Systems erforderlich, einschließlich eines Netztrennschalters und eines Wechselrichters, der im Inselbetrieb funktionieren kann. 

 

  • Zapfwellengeneratoren: Diese Generatoren werden über die Zapfwelle eines Traktors angetrieben und sind sowohl als mobile als auch als stationäre Geräte erhältlich. Stationäre Varianten haben den Vorteil, dass sie fest installiert sind und im Notfall sofort zur Verfügung stehen. Zapfwellengeneratoren sind in der Anschaffung oft günstiger als Diesel- oder Benzinaggregate. 

 

  • Fallback-Systeme und GSM-Module: Um bei einem Stromausfall die Kommunikation sicherzustellen, können Fallback-Systeme und GSM-Module eingesetzt werden. Diese ermöglichen es, Alarmierungsnachrichten automatisch vom Router per LTE oder über ein GSM-Modul per SMS und Anrufe zu versenden, auch wenn kein Internet verfügbar ist. 

 

Diese Technologien bieten landwirtschaftlichen Betrieben verschiedene Möglichkeiten, sich auf Stromausfälle vorzubereiten und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die Auswahl der geeigneten Technologie hängt von den spezifischen Anforderungen des Betriebs ab, einschließlich der zu versorgenden Verbraucher und der gewünschten Autarkiedauer. 

Notstromversorgung

Wie funktioniert ein Zapfwellengenerator?

Ein Zapfwellengenerator, auch Zapfwellenstromerzeuger genannt, ist eine Art von Notstromaggregat, das speziell für den Einsatz in der Landwirtschaft entwickelt wurde. Er wird über die Zapfwelle eines Traktors angetrieben und kann so unabhängig vom Stromnetz elektrische Energie erzeugen. Hier ist eine detaillierte Beschreibung, wie ein Zapfwellengenerator funktioniert:

Antrieb durch die Zapfwelle
  • Zapfwelle: Die Zapfwelle ist eine genormte Welle an der Rückseite eines Traktors, die dazu dient, mechanische Energie auf Anbaugeräte zu übertragen. Sie rotiert, wenn der Traktor läuft, und kann diese Rotationsenergie an den Generator weitergeben.
  • Anschluss: Der Zapfwellengenerator wird mit einem speziellen Gestänge an die Zapfwelle des Traktors angekoppelt. Dieses Gestänge überträgt die mechanische Energie direkt auf den Generator.
Stromerzeugung
  • Generator: Im Inneren des Zapfwellengenerators befindet sich ein elektrischer Generator, der aus einem Stator (feststehender Teil) und einem Rotor (rotierender Teil) besteht. Wenn die Zapfwelle den Rotor in Bewegung setzt, wird durch das Prinzip der elektromagnetischen Induktion elektrischer Strom erzeugt.
  • Spannungsregelung: Der erzeugte Strom muss in der Regel noch reguliert werden, um eine konstante Spannung zu gewährleisten. Dies geschieht durch einen eingebauten Spannungsregler, der Schwankungen in der Drehzahl des Traktors ausgleicht und eine stabile Stromversorgung sicherstellt.
Stromabgabe
  • Stromabgabe: Der erzeugte Strom wird über Ausgangsbuchsen oder einen Schaltschrank an die elektrischen Verbraucher im landwirtschaftlichen Betrieb weitergeleitet. Der Generator kann dabei Wechselstrom (AC) für herkömmliche elektrische Geräte oder Drehstrom für industrielle Anwendungen und größere Motoren liefern.
  • Leistung: Die Leistung des Zapfwellengenerators hängt von der Leistung des Traktors und der Effizienz des Generators ab. Generatoren sind in verschiedenen Größen erhältlich, um unterschiedliche Leistungsanforderungen zu erfüllen.
Sicherheitsaspekte
  • Sicherheitsvorkehrungen: Beim Betrieb eines Zapfwellengenerators müssen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um Unfälle zu vermeiden. Dazu gehört das sichere Ankoppeln des Generators an die Zapfwelle, das Vermeiden von Überlastung und das Beachten der Betriebsanleitung.
  • Not-Aus-Schalter: Ein Not-Aus-Schalter ist in der Regel Teil der Ausstattung, um den Generator im Notfall schnell abschalten zu können.

Zapfwellengeneratoren sind eine praktische und effiziente Lösung für landwirtschaftliche Betriebe, um eine Notstromversorgung bereitzustellen. Sie sind besonders nützlich für Betriebe, die bereits über einen Traktor verfügen, da sie eine kostengünstige Alternative zu eigenständigen Diesel- oder Benzinaggregaten darstellen. Die Flexibilität und Mobilität dieser Generatoren machen sie zu einer beliebten Wahl für landwirtschaftliche Anwendungen, wo die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit von Strom von entscheidender Bedeutung sind.